Nomaden und Sesshafte

Diese Schriftenreihe wird die Forschungsergebnisse des SFB 586 Differenz und Integration umfassen.
Herausgegeben von Stefan Leder und Bernhard Streck in Verbindung mit den Bandherausgebern.
Erscheinung in loser Folge im Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden.

Zur Einführung

Nomadische und sesshafte Lebensformen koexistieren in weiten Teilen der Welt, insbesondere im altweltlichen Trockengürtel, seit mehreren tausend Jahren. Die Erforschung ihrer Interaktion soll in der Reihe Nomaden und Sesshafte dokumentiert werden. Erst seit vergleichsweise wenigen Jahren hat die Einsicht an Geltung gewonnen, dass Nomadismus als Teil übergreifender ökologischer, ökonomischer, politischer und kultureller Systeme in den Blick genommen zu werden verdient, weil Formen des Kontakts mit der Welt der Sesshaften historische Zivilisationen über lange Zeiträume mitgeprägt haben und noch heute, unter anderen Bedingungen, Wirkung entfalten. Austausch und Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften, wie auch Prozesse der Anpassung und Abgrenzung haben sich auf unterschiedliche Lebensbereiche ausgewirkt. Ökonomie und Militärwesen, politische und soziale Ordnungen, Sprache und in Kunst, Vorstellungswelten und Identitätskonstruktionen geben dies zu erkennen. Mit der Wahrnehmung der Vielfalt und Wirkmächtigkeit dieser Interaktion ist eine Forschungsperspektive angelegt, welche die Aufgaben des 2001 einrichteten Sonderforschungsbereichs "Differenz und Integration – Wechselwirkung zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt" bestimmt.

Der interdisziplinäre Rahmen des Sonderforschungsbereichs erlaubt die Beteiligung mehrerer Disziplinen, wie Archäologie und Geschichte, Literaturwissenschaft und Ethnologie, Geographie und Agrarökonomie; ihr Zusammenwirken verspricht Erträge, die eine Vielzahl von Perspektiven und Wissensbereichen erschließen. An dieser Stelle sollen aber nicht nur die Ergebnisse des Sonderforschungsbereichs publiziert werden. So ist auch der erste Band kein unmittelbarer Ertrag dieses Projekts; denn Eva Orthmanns Studie über das Wirken arabischer Stämme im 8. und 9. Jahrhundert in einem Zentralgebiet des islamischen Reichs ist entstanden, als sich das Konzept für eine interdisziplinäre, konzertierte Zusammenarbeit zur Erforschung der wechselvollen Koexistenz nomadischer und sesshafter Lebensformen noch in der Planung befand. Auch in Zukunft können Studien, die sich in den thematischen Rahmen der Reihe fügen, hier Aufnahme finden. Der erste Band befasst sich mit arabischen Stämmen als Organisationsform und als Ordnungsvorstellung. Inwieweit Stämme politisches und soziales Handeln der Akteure bestimmt haben, und inwieweit das konventionelle Konzept einer nach Stämmen und Stammesverbänden gegliederten Gesellschaft die Wahrnehmung historischer Prozesse mitbestimmt hat, wird hier exemplarisch untersucht. Dabei kommen nomadische u und sesshafte Lebensverhältnisse in enger Verbindung in den Blick.
 

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Pastoréalismes.
Anthropologie historique des processus d’intégration chez les Kirghiz du Tian Shan intérieur

von Svetlana Jacquesson
2010. 8°. Hc, 296 pp., 87 ill. b/w, € 68,− (ISBN 978-3-89500-769-9)

The book examines the relations between an economic phenomenon, pastoralism, and a social one, patrilineal descent-reckoning. These relations are described and analyzed on the basis of long-term fieldwork and through the investigation of the existing historical and ethnographic sources. By developing a historical anthropological approach, the book offers a new perspective on pastoralism in a region that has remained largely unexplored up to now. It is of interest for specialists of Central Asia as a cultural area, for anthropologists and historians as well as for all those who are willing to initiate themselves in the past and present of Kyrgyzstan.

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Die syrische Steppe. Mobile Viehzucht, internationale Entwicklungshilfe und globale Märkte

von Andreea Bretan
2010. 8°. 208 S., geb., ISBN 978-3-89500-642-5, € 68,–

Die syrische Steppe steht seit 50 Jahren im Mittelpunkt einer Debatte um Überweidung, Umweltschutz und ländliche Entwicklung. Staatliche und internationale Institutionen erklären dabei die mobilen Viehzüchter, die in der Steppe leben und wirtschaften, zu Verursachern einer fortschreitenden Bodendegradation. In einer konzentrierten Aktion sollen 60 Prozent der Steppe durch Weideschutzreservate aufgeforstet werden. Dies hat weit reichende Folgen für die syrischen Pastoralnomaden. Große Flächen der Steppe werden für sie zu no-go-areas. Sie müssen diese Gebiete umfahren, dürfen dort nicht zelten und verlieren die Kontrolle über die Entscheidung, wann sie die nachgewachsenen Ressourcen abweiden. Der wachsende Druck auf die wenigen freibleibenden Steppengebiete führt zu Konflikten und ökonomischen Krisen.
Andreea Bretan verfolgt die Geschichte der Projekte und geht den Diskursen nach, die die Steppe als „Interventionsraum“ legitimieren. Welche Auswirkungen haben die teilweise widersprüchlichen Eingriffe auf den Alltag und das Lebensumfeld syrischer Pastoralnomaden? Die Studie stellt die Bandbreite, aber auch Beschränkungen der flexiblen Anpassung mobiler Viehzüchter dar. Abgerundet wird der Band durch eine Erörterung der ökonomischen und politischen Bedingungen, welche die Beziehungen von Nomaden und Sesshaften im heutigen Syrien rahmen. So entsteht ein vielschichtiges Bild der institutionellen und persönlichen Verflechtung von Steppe, Dorf und Stadt.

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Habitat, Weidezug, Reittier. Symbolische Repräsentation und Lebenswirklichkeit nomadischen Lebens

Hg. von Michael P. Streck und Ute Pietruschka in Verbindung mit Beate Eschment
2008. 8°. 216 S., geb., ISBN 978-3-89500-657-9, € 68,–

Der vorliegende Band vereint Beiträge zweier Kolloquien des Sonderforschungsbereichs 586 „Differenz und Integration. Wechselwirkungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Leipzig. Das Kolloquium „Symbolic Representations of Nomadic Identities“ untersuchte, inwiefern die Repräsentation nomadischen Lebens in der sesshaften „Außensicht“ wie auch der nomadischen „Innensicht“ symbolisch geprägt sein kann. Das Kolloquium „Kamel, Pferd und Rentier - Herdentiere und die Mobilität der Nomaden“ beschäftigte sich mit den nomadischen Herdentieren, die nomadisches Leben symbolisch repräsentieren und zugleich essentieller Bestandteil nomadischer Lebenswirklichkeit sind.

  • Ute Pietruschka/Michael P. Streck: Vorwort
  • Ute Pietruschka: Zur Symbolik von Wüste und Nomaden in der syrischen Literatur
  • Bertram Schmitz: Vom Zeichen zum Symbol und vom Zelt zum Tempel
  • Ines Stolpe: Nomadische Identität, emblematische Repräsentation und symbolische Indifferenz: Mongolisches Weidevieh im Roten Stern
  • Jeanine Elif Dagyeli: Life is in the Pattern: Symbolisms and Discourse in Kyrgyz Felt Carpets
  • Renate Heckendorf: Sur les difficultés de reconstituer la signification symbolique des gravures rupestres du Sud Marocain
  • Uta Schilling: Man nennt uns „Nomaden“: Zum Begriff köšpendí im Sprachgebrauch der Kasachen in der Mongolei
  • Judith Rosenhouse: Arabic language and literature in Bedouin vs. sedentary communities: Trends in the 20th century
  • Michael Herles: Kamele in assyrischen Quellen – Ein Exot wird zur Selbstverständlichkeit
  • Herbert Eisenstein: Das Kamel in der arabischen Kulturgeschichte
  • Anna Akasoy: „Auf manch langhalsigem Wartturm eilte ich nachts dahin ...“ Zur Kamelbeschreibung in der altarabischen Dichtung

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Raum - Landschaft - Territorium. Zur Konstruktion physischer Räume als nomadische und sesshafte Lebensräume

Hg. von Roxana Kath und Anna-Katharina Rieger
2009. 8°. 316 S., geb., ISBN 978-3-89500-656-2, € 78,–

Der Umgang mit Raum, seine Konstruktion, Erschließung und Wahrnehmung stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Aus der Sicht verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen (Geographie, Alte Geschichte, Archäologie und Ethnologie) beleuchten die Beiträge, wie physische, natürliche Räume zu kulturell oder politisch abgrenzbaren Räumen werden und vom Menschen geprägte Landschaften und Territorien entstehen. In den Beispielen aus verschiedenen unterschiedlichen Regionen, Kulturen und Epochen, die vom heutigen Sudan über Nordafrika und den Mittelmeerraum in klassischer Antike und Mittelalter bis in das Hochland von Tadschikistan und den kaukasischen Steppenraum reichen, wird die kontrastierende Verschiedenartigkeit diskutiert, mit der nomadische und sesshafte Kulturen mit ihrem jeweiligen (Lebens)raum umgehen. Die in den Beiträgen angesprochenen Aspekte des Raumbegriffs reichen dabei von natürlichen Determinanten des Raumes bis hin zu dem Raum eingeschriebenen Deutungen. Bereits die Beiträge aus der physischen Geographie zeigen auf, dass die verschiedenen Definitionsmöglichkeiten von „Raum“ letzten Endes zu keiner klaren Abgrenzung oder Aufteilung von räumlichen Einheiten auf der Erdoberfläche führen. Die in den meisten Fällen gegebene Überlappung von Räumen, die durch natürliche Parameter determiniert sind, bedeutet, dass eine Zuweisung von nomadischen oder sesshaften Lebensformen an bestimmte Räume bereits unter physisch-geographischen und bodenkundlichen Gesichtspunkten nicht möglich ist, und eröffnet den ethnologisch und historisch arbeitenden Disziplinen Perspektiven einer stärker diskursiven Deutung von Räumen, wie etwa die strukturelle und symbolische Erschließung von Räumen oder die Lesbarkeit des anthropogen überprägten Raumes bzw. der Landschaft.
Daraus ergeben sich drei Themenkomplexe, die die Struktur des vorliegenden Bandes bestimmen: Zum einen kreisen die Fragen zum Raum um die Dichotomie von Kultur und Natur, von Überschneidung und Einheit eines physischen Raumes mit einem Raum wirtschaftlicher und sozialer Handlungen (1. Definierbarkeit von Räumen). Zum anderen befassen sie sich mit dem Spannungsfeld, das zwischen realer Aneignung eines Raumes und deren Mitteln einerseits und der ideellen Belegung von Raum mit Bedeutung, mit Symbolgehalt andererseits besteht. Diese Zuweisung von Deutungen durch unterschiedliche Gruppen konstruiert einen Raum – unabhängig von seinen tatsächlichen physischen Eigenschaften oder seiner territorialen Zugehörigkeit (2. Raumaneignung und Deutung des Raumes). Zudem werden Aspekte der Raumwahrnehmung und -vorstellung thematisiert, die zeigen, wie Wissen, Information, Verständnis über Raum die Deutungsmacht bestimmter Gruppen determiniert. (3. Raumwahrnehmung und Raumbilder).

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Skythika in Transkaukasien. Reiternomadische Sachkultur im archäologischen Fundkontext

von Gundula Mehnert
2008. 8°. 342 S., geb., ISBN 978-3-89500-634-0, € 78,–

Die vorliegende Arbeit untersucht skythoide Funde in Transkaukasien, die bisher als Spuren nomadischer Kriegszüge in Vorderasien gedeutet wurden. Gundula Mehnert stellt das archäologische Material erstmals in seinem jeweiligen Fundkontext vor und charakterisiert es näher. Die Analyse einzelner Fundplätze in Georgien und Aserbaidschan zeigt regionale Unterschiede auf und belegt, dass Skythika in kleinen, begrenzten Mikroregionen zu verschiedenen Zeitpunkten und in unterschiedlichen Zusammenhängen auftauchten. In Abchasien beispielsweise zählen die Funde aus Bestattungen von Kulanurchva zur zweiten Gruppe der frühskythischen Periode, die noch vor Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. beginnt und bis in die zweite Hälfte des Jahrhunderts dauert. Dagegen stammen die reich ausgestatteten Einzelgräber von Nižnjaja Ešera, Achul-Abaa und Agudzera aus dem 6. bzw. 4. Jahrhundert v. Chr. von Angehörigen einer einheimischen aristokratischen Schicht. Die Gräber enthielten verschiedene Prestigeobjekte mit griechischem aber auch skythischem Formenrepertoire und werteten sie so auf. Sie beweisen jedoch nicht die Präsenz von Skythen, sondern bilden ein Phänomen, das auch in Abchazien und in Ostgeorgien auftritt, etwa in Einzelbestattungen in Cicamuri, Abano und Nacargora. Diese lokalen Bestattungen belegen, dass Einheimische bereits im ausgehenden 8. und frühen 7. Jahrhundert v. Chr. skythoide Waffen – etwa Pfeilspitzen – verwendeten.
Die Fundorte Ostgeorgiens und Nordwestaserbaidschans, die bisher als skythisch, bisweilen sarmatisch gedeutet wurden, zeichnen sich dagegen durch persische Fundobjekte aus und müssen deshalb vor dem Hintergrund eines allgemein präsenten, achaimenidischen Einflusses in Transkaukasien verstanden werden. Die Kontakte mit den Persern könnten auch die Waffenherstellung beeinflusst und dazu geführt haben, skythoide Formen in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. zu verwenden. Neben diesen spezifischen Deutungsmöglichkeiten skythoider Funde bietet das Buch mit einem ausführlichen Katalog- und Tafelteil einen differenzierten Einblick in wichtige, teils noch unveröffentlichte archäologische Fundkontexte der Späten Bronze- und Frühen Eisenzeit Transkaukasiens.

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Existenzsicherung und Mobilität im ariden Marokko

von Ingo Breuer
2007. 8°. 220 S., geb., ISBN 978-3-89500-606-7, € 54,–

Das Alltagsleben in den ariden Gebirgs- und Wüstenregionen Marokkos erfährt seit einigen Jahrzehnten tiefgreifende Veränderungen. Während einige Nomaden noch scheinbar traditionell wirtschaften, sind Lastwagen und Mobiltelefon für andere längst Teil des Alltags. Und während einige Familien erfolgreiche Unternehmen aufbauen, deren Aktionsradius bis nach Europa reicht, suchen viele der Jüngeren ihr Glück als Wanderarbeiter in den boomenden marokkanischen Großstädten. Für verschiedene soziale Gruppen bergen diese neuen Dynamiken jedoch unterschiedliche Chancen und Risiken: Biographien erstaunlichen sozialen Aufstiegs finden sich unmittelbar neben Alltagsszenarien extremer sozialer Verwundbarkeit und Armut. Hier setzt die vorliegende Studie an und analysiert anhand lokaler Fallstudien die Zusammenhänge zwischen Existenzsicherungsstrategien, Ressourcenverfügung und Mobilitätsmustern. Im Mittelpunkt stehen dabei Prozesse ökonomischer und sozialer Differenzierung, neue Formen von Mobilität und die Herausbildung neuer Muster existenzieller Sicherheit und Unsicherheit. Auf zweijährigen Feldforschungen beruhend, verschränkt die Studie quantitative und qualitative Ansätze der empirischen Sozialforschung und zeigt auf, wie aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationsprozesse die Lebensbedingungen in den ländlichen Räumen Nordafrikas prägen.

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Der imaginierte Nomade. Formel und Realitätsbezug bei antiken, mittelalterlichen und arabischen Autoren

Hg. von Alexander Weiß
2008. 8°. 196 S., geb., ISBN 978-3-89500-605-0, € 45,–

I. Formel und Realität

  • Alexander Weiß: Nomaden jenseits der Topoi - anstelle einer Einleitung
  • Charlotte Schubert: Zum problematischen Verhältnis von res fictae und res factae im antiken Nomadendiskurs

II. Mythos und Legitimation

  • Alexander Weiß: Die Erfindung eines Mythos: Der Numider-Logos Hiempsals II. (Sallust, Bellum Iugurthinum 17,7-18,12)
  • Stefan Leder: Beduinentum, Araber, Nomadenmythos in der Montage von Ibn Khaldûn

III. Umbrüche und Wahrnehmungen

  • Matthias Hardt: Nomadische Gier nach Gold: Jahrgelder, Burgundenuntergang und Awarenschatz vor dem Hintergrund einer mobilen Lebensweise
  • Tassilo Schmitt: Synesios und die Nomaden
  • Felicitas Schmieder: Nomaden in Europa und Europäer unter Nomaden: Lateinisch-mittelalterliche Verarbeitungen einer fremdartigen Lebensform

IV. Nomaden und der Andere

  • Charlotte Schubert: Der Fremde ist ein Nomade: Der Skythe Anacharsis

 

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Pastoral Morocco: Globalizing Scapes of Mobility and Insecurity

Hg. von Jörg Gertel und Ingo Breuer
2007. 8°. 257 S., geb., ISBN 3-89500-552-7, € 54,–

Pastoral Morocco explores the mobility of people and livestock in the context of neo-liberal globalization. Mobility is defined as a strategy to maintain and enhance access to resources, and hence comprehended as a strategy of pastoralists to cope with insecurity and new risks. Pastoral livelihoods in Morocco are, as the authors point out, increasingly shaped by processes unfolding outside the realm of animal production, for instance by dynamics of labor migration, changing property rights, and new means of communication. This volume examines local consequences of agro-pastoral restructuring. It investigates, for example, the invention of pastoral cooperatives, analyzes territorial changes triggered by urbanization and new spaces of enterprises, assesses the importance of cross border trade and sheep-commodity chains, scrutinizes the complexity and vulnerability of livelihood portfolios and it ultimately inquires the genealogy of conflicts over pastures. Pastoral Morocco draws on intensive empirical fieldwork and captures the regional diversities of the country. It is the first English language volume that combines Moroccan and European expertise about the changing world of mobility and insecurity that Moroccan pastoralists inhabit.

Conceptionalizing Pastoral Morocco

  • Jörg Gertel/Ingo Breuer: Introduction.
  • Jörg Gertel: Mobility and Insecurity: The Significance of Resources.
  • Jeanne Chiche: History of Mobility and Livestock Production in Morocco.
  • Diana K. Davis: Neoliberalism, Environmentalism, and Agricultural Restructuring in Dryland Morocco.

Regional Geographies of Pastoral Morocco

  • Boutayeb Tag: Social Transformation and Sedentarization in the Eastern Moroccan Steppes.
  • Mohamed Mahdi: Pastoralism and Institutional Change in the Oriental.
  • Mohamed Khalil: Trading Livestock: Eastern Moroccan Sheep Meat Commodity Chains.
  • Ingo Breuer: Marketing from the Margins: The Ilimchan Pastoralists of the Pre-Sahara.
  • Houria Djoudi/Irene Hoffmann/Bouchra El Amiri/Jörg Steinbach: Animal Production, Herd Mobility, and Rangeland Access in the Middle Atlas.
  • Mohamed Aderghal: Territorial Restructuring in Agro-Sylvo-Pastoral Systems of Atlantic Morocco.
  • Ingo Breuer: Livelihood Security and Mobility in the High Atlas Mountains.
  • Jutta Werner: Pastoral Livelihood Strategies in the Draa and the Souss.
  • Bertram Turner: Social Lines of Conflict between Pastoralism and Agriculture in the Souss.
  • Hassan Rachik: Nomads: But how?

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Die Alttürkenzeit in Zentralasien. Studien zu Archäologie und Geschichte pastoralnomadischer Gruppen und ihrer Interaktion mit Sesshaften vom 6.–8. Jh.

von Sören Stark
2008. 8°. 608 S., geb., ISBN 978-3-89500-532-9, € 88,–

Zwischen der Mitte des 6. und der Mitte des 8. Jh.s wurden die zentralen Bereiche der Eurasischen Landmasse über weite Strecken durch die Großreichsbildung der Türk bzw. seiner Teilstaaten geprägt. Während dieser als "Alttürkenzeit" bezeichneten Periode erlebten die wechselseitigen politischen, kommerziellen und kulturellen Verflechtungen zwischen der pastoralnomadischen Welt Zentralasiens und ihren sesshaften Nachbarn in Iran, China und in den Oasen der Turanischen Senke bzw. des Tarimbeckens eine bemerkenswerte Blüte.

Im Fokus der vorliegenden Studie stehen die politischen, sozialen und kulturellen Beziehungen zwischen den Türk-Nomaden und der sesshaften Oasenbevölkerung des Mawarannahr. Die hier in unmittelbar vorislamischer Zeit existierenden Kleinfürstentümer Sogdiens und der benachbarten Mikrooasen standen in regem politischen und kulturellen Austausch mit den offenen Steppen und den dortigen politischen Entitäten der Türk bzw. der Türgeš. Zugleich sind insbesondere Sogder für diesen Zeitraum nicht nur als Fernhändler und Kolonisten mannigfach entlang der Fernhandelsrouten zwischen der Krim und Nordchina nachgewiesen, sondern spielten auch an den Ordu der Türk Qaγane eine wichtige Rolle als Handwerker, Beamte, Söldner, Missionare sowie als persönliche Gefolgsleute der nomadischen Reichseliten.

Ziel der Untersuchung ist eine differenzierende Analyse dieses Wechselspiels auf Grundlage archäologischer, literarischer und epigraphischer Quellen. Hierzu werden zunächst auf archäologischer Ebene die charakteristischen Elemente der materiellen Kultur des alttürkischen Kulturkreises einer kritischen Diskussion unterzogen. Unter Einbeziehung der verfügbaren literarischen und epigraphischen Quellen werden sodann jene politischen und sozialen Strukturen und Prozesse genauer betrachtet, innerhalb derer in alttürkischer Zeit Pastoralnomaden im Kontext der Gesellschaft und Kultur des sesshaften Mawarannahr bzw. sesshafte Mittelasiaten im Bereich pastoralnomadischer Staatlichkeit eine prominente Rolle spielten. Abschließend wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich diese Strukturen und Prozesse im archäologischen Material der sesshaften Kultursphäre des Mawarannahr abbilden, welchen Segmenten der Sach- und Geisteskultur und welchen sozialen Gruppen sie vornehmlich zugeordnet werden können.

Eine systematisierende Darstellung der Wechselbeziehungen zwischen den Pastoralnomaden aus der politischen und kulturellen Sphäre der Türk-Qaγanate und den sesshaften Oasengesellschaften des vormuslimischen Mawarannahr existiert bislang nicht. Die vorliegende Studie erhebt den Anspruch, archäologische Zeugnisse und Textquellen erstmalig gleichberechtigt und im direkten Vergleich zu Wort kommen zu lassen.

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Vom Beutezug zur Territorialherrschaft. Das lange Jahrhundert des Aufstiegs von Beduinen zur Vormacht in Syrien und Mesopotamien 286–420/899–1029.
Beduinische Gruppen in mittelislamischer Zeit I

von Kurt Franz
2007. 8°. XI, 279 S., geb., ISBN 978-3-89500-530-5 , € 68,–

Herrschaft von Nomaden über Sesshafte stellt eine Ausnahmeerscheinung in der islamischen Geschichte dar. Sie führt ein neuartiges Verhältnis zwischen Staat und Stamm, Stadt und Steppe herbei, zu ersehen an der Vormachtstellung beduinischer Gruppen im zerfallenden Abbasidenreich.

Kurt Franz gibt Antwort auf die lange anhängige Frage, ob und inwiefern Syrien und Mesopotamien im 10. Jahrhundert in einem Prozess der Beduinisierung begriffen waren. Er legt die beduinische Warte offen und unterscheidet zwei Typen beduinischen Machtgewinns: mobile Beutewirtschaft im Rahmen eines rudimentären Regimes zum einen, institutionelle Verstetigung durch Dynastische Territorialherrschaft zum anderen. Die Beduinenemirate gehen dabei nicht, wie bisher angenommen, auf frühismailitische Aufstandsimpulse zurück. Vielmehr erwuchsen sie aus der Wiederbelebung der beduinischen Heeresfolge.

In seiner Neubewertung der Wechselbeziehung von Nomaden und Sesshaften zwischen 899 und 1029 zeichnet Franz nach, wie sich von einem Randaspekt imperialer Staatlichkeit zum Angelpunkt kleinstaatlicher Organisation entwickelte. Als neues Modell einheimischer Regierung, die Steppe, Stadt und Kulturland einbegreift, hätte die beduinischen Schutzherrschaft (himaya) eine regionale Alternative zur Herrschaft allochthoner Militärs und Militärsklaven eröffnen können.

Das lange Jahrhundert des beduinischen Aufstiegs bis zur Errichtung des letzten ihrer Emirate bildet den ersten Schwerpunkt der auf zwei Bände angelegten Untersuchung.

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Arms and Armour as Indicators of Cultural Transfer. The Steppes and the Ancient World from Hellenistic Times to the Early Middle Ages

Proceedings of the International Conference held at Wittenberg, November 25–27, 2003.

Hg. von Markus Mode und Jürgen Tubach in Zusammenarbeit Sophia Vashalomidze

2006. 8°. 520 S., geb., ISBN 3-89500-529-0, € 110,–

The papers presented in this volume were delivered at a conference held in Wittenberg in November 2003. They give an impression of contemporary archaeological, art historical, and historical research in military equipment of and under the influence of nomadic peoples in Eurasian history. The studies cover a considerably long time span and a broad territory: from the Iron Age up to the Middle Ages, and from Central Europe to the heartlands of China.

Aside from strategic and tactical points of view, reasons for nomadic successes in warfare can obviously be seen in their equipment, the systems of weaponry, armour and accessories. Even these questions about nomadic military equipment are questions for the archaeologist. Analyzing and reconstructing forms, establishing typological sequences, comparing enhancements with shortcomings of arms and armour, the archaeologist is in the position to supplement facts to written history of campaigns and the reasons for successful or lost wars. But of course, this special field of contemporary archaeology should not be merely defined as a "military archaeology". Arms and armour have to be explained within their archaeological context; that is, as parts of a complex system of remains from past societies. And seen from this perspective, they also explain, beyond their primary character as military sources, the broader sphere of life of nomadic peoples, their efforts in technology and in art, and key aspects of their spiritual world.

One special value of arms and armour as an archaeological and art-historical source is its potential to indicate the sharing of knowledge, of technology, but also of experience in a broader sense among completely different cultures; that is, they may be named "indicators of cultural transfer". For this reason, the conference papers in this volume seem to be well established within the framework of the Collaborative Research Centre "Difference and Integration".

Military Equipment and Warfare in Central Asia, Siberia and the Far East

  • Vladimir D. Kubarev: Kriegsthema und Waffenkult in Felsenzeichnungen des Altaigebirges.
  • Ulf Jäger: Der griechisch-hellenistische Muskelpanzer und sein Fortleben in Zentralasien, 4. Jh. v. Chr. bis 8./9. Jh. n. Chr.: Ein kurzer Beitrag zum rüstungstechnologischen Nachleben des Hellenismus in Zentralasien.
  • Yulij Chudjakov: Die Bewaffnung der zentralasiatischen Nomaden vom 3. bis 5. Jh. n. Chr.
  • Valentina I. Raspopova: Sogdian Arms and Armour in the Period of the Great Migrations.

  • Boris I. Marshak: Sogdian Tactics as Mirrored in the Panjikent Murals.
  • Alisa Borisenko/Kubat Tabaldiev/Oroz Soltobaev/Yulij Chudjakov: Die Bewaffnung der alten Turkvölker, der Gegner der Sasaniden.

  • Alexander Koch: Frühmittelalterliche Blankwaffen im Spiegel chinesischer Bilddenkmäler des 5.-10. Jahrhunderts n. Chr.

Arms and Armour in the Parthian and Sasanian Periods

  • Jérôme Gaslain: Réflexions sur la signification des armes des premières monnaies Arsacides.
  • Viktor N. Pilipko: Arms and Armours from Old Nisa.
  • Stefan R. Hauser: Was There No Paid Standing Army? A Fresh Look on Military and Political Institutions in the Arsacid Empire.

  • Susan B. Downey: Arms and Armour as Social Coding in Palmyra, the Palmyrène, and Dura-Europos.
  • Simon James: The Impact of Steppe Peoples and the Partho-Sasanian World on the Development of Roman Military Equipment and Dress, 1st to 3rd Centuries AD.
  • Markus Mode: Art and Ideology at Taq-i Bustan: The Armoured Equestrian.
  • Jürgen Tubach: Jakob Baradaios' Gewand.

Europe and the Barbarian World

  • Aleksander K. Nefedkin: Sarmatian Armour According to Narrative and Archaeological Data.
  • Vladimir A. Goroncharovski: Some Notes on Defensive Armament of the Bosporan Cavalry in the First Centuries AD.
  • Gleb V. Kubarev: Die Schutzwaffen mit figürlichen Lamellen als Indikator der Nomadenmigration in Eurasiens Steppenzone im 6.–8. Jh. 

  • Mechthild Schulze-Dörrlamm: Awarische Einflüsse auf Bewaffnung und Kampftechnik des ostfränkischen Heeres in der Zeit um 600?

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Die Figur des Beduinen in der arabischen Literatur (9.-12. Jahrhundert)

von Sara Binay
2006. 8°. 264 S., geb., ISBN 3-89500-531-2, € 68,–

Im Zentrum der Studie steht der Beduine als eine literarische Figur, die im Kontext nomadisch-sesshafter Beziehungen zu verstehen ist. Dokumentiert wird überwiegend der Blick Sesshafter auf Nomaden. Wenn auch Elemente dieser Darstellungen der beobachteten Realität entnommen sein mögen, macht sie jedoch unabhängig davon bestimmte Sinnangebote. Aufgrund ihrer Ambivalenz und Ambiguität eignet sich die Beduinenfigur in besonderem Maße dazu, heikle Themen anzusprechen und Standpunkte einzubringen, die die geforderte politische, religiöse und soziale Anpassung, subtil unterlaufen. Obwohl der Beduine als literarisches Phänomen in der im weitesten Sinne "orientalistischen" Fachliteratur durchaus Betrachtung gefunden hat, fehlte jedoch bisher eine monografische Arbeit, die den Beduinen in den Fokus nimmt. Mit der vorliegenden Studie, die sich überwiegend literaturwissenschaftlicher Methodik bedient, soll in dieser Hinsicht eine Lücke geschlossen werden.

In den ersten beiden Kapiteln der Untersuchung wird dargestellt, dass der Beduine der arabischen Texte über ein festes Repertoire an Eigenschaften und Verhaltensweisen verfügt. Er prägt damit eine eigenständige literarische Figur aus. Gleichzeitig wird gezeigt, dass es sich um eine diskursive Figur handelt. Wichtige Themen, in denen die Beduinenfigur verwendet wird, kommen im dritten Kapitel zur Sprache.



Im vierten und fünften Kapitel werden jeweils Textbeispiele der Textsorten religiöse Literatur, Koran, tafsir, hadit und Prophetenbiografie, sowie säkulare Literatur, hauptsächlich adab und biografische Literatur, besprochen. Ausgehend vom Koran zeigt sich in den Werken der religiösen Literatur eine stereotype bzw. in ihren Bestandteilen formularische und konventionalisierte Beurteilung des Beduinen. Ambivalenter ist hingegen das Beduinenbild der schöngeistigen Literatur, das über ein sehr breites Spektrum an Ausprägungen der Figur verfügt. Die verschiedenen vorgestellten adab-Texte enthalten divergierende Positionen. Mitunter sind ein und demselben Text unterschiedliche Stellungnahmen der Tradenten abzulesen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Studie darlegt, wie eine literarische Figur, deren Vorlage im nomadischen Kontext zu suchen ist, eine von dieser Herkunft unabhängige eigene Wirklichkeit und Bedeutung in der arabischen Literatur erlangt hat.

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Shifts and Drifts in Nomad-Sedentary Relations

Hg. von Stefan Leder und Bernhard Streck

2005. 8°. 503 S., geb., ISBN 3-89500-413-8, € 69,–

The studies contained in this book focus on the imprint of interrelations on nomadic and sedentary societies. The authors, anthropologists and historians, have examined a wide range of nomad-sedentary relations and have discussed the effects of these interrelationships. Their enquiry exposes many facets of the diversity and flexibility characteristic of nomadic economies, social organization and practices, as they explain how these determine, or result from, interaction with sedentary social environments. The topics include ancient Egypt, North-Africa in Roman antiquity, the Near East from late antiquity till modern times, East-Africa, Iran and Central Asia, as well as gypsy groups in Turkey and the Black Sea area. This comparative perspective, and also observations concerning the fluidity of boundaries between both ways of life have encouraged the development of a deeper understanding of the systematic aspects of nomadic life. Historical case studies have detected nomad-sedentary relations in several fields, such as military organisations, administration and political institutions. Their analysis correlates historical incidence to circumstantial and recurrent conditions. The authors also point out that nomadic, and particularly Arab Bedouin legacy have given rise to discursive practices and mental attitudes. The assertions and assignments of nomad identities therefore tend to appear as self-regulating social realities, being rather disconnected from mobile pastoral existence, and thus contribute to the interrelatedness of both worlds.

Features of Nomadic Existence – In Between and Beyond Common Distinctions

  • Emanuel Marx: Nomads and Cities: The Development of a Conception.

  • Günther Schlee: Forms of Pastoralism.

  • Kurt Franz: Resources and Organizational Power: Some Thoughts on Nomadism in History.
  • Michael Meeker: Magritte on the Bedouins: Ce n'est pas une sociétésegmentaire.

  • Katharina Lange: "Shawaya": Economic Mélange, Pure Origins? Outsiders' and Insiders' Accounts of Tribal Identity in Northern Syria.

  • Elena Marushiakova, Vesselin Popov: The Gypsy Court as a Concept of Consensus among Service Nomads in the Northern Black Sea Area.

  • Udo Mischek: Gypsies in an Urban Context: The Dual Morphology of an Oscillating Society.

Constituents of Interrelation: Military Power, Economy, State Policies

  • Anatoly M. Khazanov: Nomads and Cities in the Eurasian Steppe Region and Adjacent Countries: A Historical Overview.

  • Wolfgang Holzwarth: Relations Between Uzbek Central Asia, the Great Steppe and Iran, 1700–1750.

  • Charlotte Schubert: The Henchir-Mettich Inscription (CIL VIII 25902): An Example of the Interaction Between Sedentary and Nonsedentary Population Groups in Roman North Africa.

  • Thomas Brüggemann: Roman Order or Latin Culture? Forms of Nomadic Assimilation in the Late Antiquity of Northern Africa (3rd–5th Centuries). 

  • Oliver Schmitt: Rome and the Bedouins of the Near East from 70 BC to 630 AD: 700 Years of Confrontation and Coexistence.

  • Stefan Heidemann: Arab Nomads and Seljuq Military.

  • Rhoads Murphey: The Resumption of Ottoman-Safavid Border Conflict, 1603–1638: Effects of Border Destabilization on the Evolution of Tribe-State  Relations.

Conceptions and Perceptions of Nomadic Identity

  • Hans-Werner Fischer-Elfert: Sedentarism and Nomadism as Criteria of Ancient Egyptian Cultural Identity.
  • Gundula Mehnert: Images of the Cimmerians and the Scythians and the  Interpretation of Archaeological Remains in Transcaucasia.

  • Saad Sowayan: badw and hadar: An Alternative to the Khaldunian Model.

  • Thomas Bauer: Vertraute Fremde. Das Bild des Beduinen in der arabischen  Literatur des 10. Jahrhunderts.

  • Stefan Leder: Nomadic and Sedentary Peoples – A Misleading Dichotomy? The Bedouin and Bedouinism in the Arab Past.

  • Thomas Herzog: Wild Ancestors – Bedouins in Mediaeval Arabic Popular Literature.

  • Birgit Schäbler: The "Noble Arab": Shifting Discourses in Early Nationalism in the Arab East (1910–1916).

  • Barbara Drieskens: Arab or Not? Arab Identity in Present Day Cairo.

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Stamm und Macht

Die arabischen Stämme im 2. und 3. Jahrhundert der Higra

von Eva Orthmann
2002. 8°. 551 S., geb., ISBN 3-89500-288-7, € 52,–

Eva Orthmanns Studie nimmt erstmals Stammeskonflikte aus dem 2. und 3. Jahrhundert der Higra systematisch in den Blick. Dabei wird deutlich, dass der Wechsel von den Umaiyaden zu den Abbasiden für die Stämme ein weniger einschneidendes Erlebnis dargestellt hat als bisher vermutet. Unter Hinzuziehung ethnologischer Forschungsergebnisse wird das Verhalten einzelner Clans und Stammesführer analysiert und insbesondere nach den Eigeninteressen gefragt. Zunehmend kommen hierdurch Zweifel an der praktischen Bedeutung übergeordneter Stammeskonföderationen auf. Die Studie stellt daher gängige Erklärungsmuster, die von einer polaren Spaltung der Stämme in Qais und Yaman ausgehen, auch für die Umaiyadenzeit in Frage.