Projektbereich A: Grenzen und Übergänge, Teilprojekt A4

Nomaden ohne Weide?
Ökonomie und Image (neuer) nomadischer Aktivitäten in Nordafrika

Programm

Das Projekt beschäftigt sich mit den Ursachen, Prozessen und Auswirkungen der weitreichenden Transformationen und partiellen Auflösungen 'traditioneller' nomadischer Aktivitäten. Ziel ist es, im Kontext des Forschungsverbundes zu Differenz und Integration eine gegenwartsbezogene Analyse der Wechselwirkungen zwischen (ehemaligen) nomadischen Aktivitäten und dem größeren Gesellschaftsgefüge vorzunehmen, um damit die aktuellen Grenzen, Übergänge und noch vorhandenen bzw. neuen Potentiale des Nomadismus zu bestimmen. Aus entwicklungsökonomischer Perspektive geht es dabei um die Aufarbeitung der Konsequenzen, die aus der wechselseitigen Durchdringung 'nomadischer' und 'sesshafter' Räume resultieren, wobei gruppenspezifisch die veränderten, neuen Zugänge zu Ressourcen analysiert und die aktuellen Möglichkeiten der Arbeitsplatz- und Nahrungssicherung sowie der Ressourcenbewahrung untersucht werden sollen. Korrespondierend hierzu sollen aus diskurstheoretischer Perspektive die Kräfte, Paradigmen und Autoritäten bestimmt werden, die die Verhandlungen über die (wechselnde) Bedeutung des Nomadismus strukturieren und damit seine Existenzbedingungen letztlich mitbestimmen.

Das Projekt gliedert sich in zwei komplementäre Fallbeispiele: Während Ingo Breuer (M.A.) verschiedene Gruppen im ländlichen und urbanen Raum Marokkos untersucht, arbeitet Constance Heinig (M.A.) im urbanen und suburbanen Raum von Kairo, Ägypten. Prof. Dr. Jörg Gertel leitet das Projekt und arbeitet konzeptionell und vergleichend.

Publikationen

Prof. Dr. Jörg Gertel

Globalisierung, Entankerung und Mobilität. Analytische Perspektiven einer gegenwartsbezogenen geographischen Nomadismusforschung. In: Mitteilungen des SFB "Differenz und Integration" 1 (2002), 57–88.

mit I. Breuer und C. Heinig: Zur Klassikifation von Grenzen und Übergängen nomadischer Aktivitäten. In: Materialien des SFB "Differenz und Integration" 1 (2002), 23–31.

Kairo – Nahrungsunsicherheit und Verwundbarkeit im Kontext der Globalisierung. Habil. Stuttgart 2001.

Informeller Sektor: Zur Erklärungsreichweite des umstrittenen Konzepts. Das Beispiel Khartoum. In: Geographische Rundschau 51 (1999), 705–711.

La mondialisation du pain au Caire. Profits des multinationales et insécurité locale. In: Revue de Géographie de Lyon 73 (1998), 219–225.

(Hg.): The Metropolitan Food System of Cairo. Saarbrücken 1995 (Freiburger Studien zur geographischen Entwicklungsforschung 13).

mit P. Kuppinger: Space, Social Reproduction and Food Security in Cairo/Egypt. In: GeoJournal 34 (1994), 277–286.

Krisenherd Khartoum. Geschichte und Struktur der Wohnraumproblematik in der sudanesischen Hauptstadt, Saarbrücken 1993 (Freiburger Studien zur geographischen Entwicklungsforschung 2).


Constanze Heinig, M.A.

mit J. Gertel und I. Breuer: Zur Klassikifation von Grenzen und Übergängen nomadischer Aktivitäten. In: Materialien des SFB "Differenz und Integration" 1 (2002), 23–31.


Ingo Breuer, M.A.

mit J. Gertel und C. Heinig: Zur Klassikifation von Grenzen und Übergängen nomadischer Aktivitäten. In: Materialien des SFB "Differenz und Integration" 1 (2002), 23–31.