Projektleiterin

Prof. Dr. Annegret Nippa

Bearbeiterin

Dr. Katharina Lange

 

Weitere Phasen:

2008–2012
2004–2008

Projektbereich A: Grenzen und Übergänge, Teilprojekt A3

Die Welde:
Lebenswirklichkeit eines Beduinen-
stammes zwischen 1900 und 2000

Programm

Die Geschichte der Welde, eines kleinen, am Euphrat lebenden Stammes ehemaliger Nomaden liefert paradigmatisch eine Typenfolge unterschiedlicher Formen nomadischer Anpassung und Selbstbehauptung. Auf die großräumig angelegten politischen und wirtschaftlichen Eingriffe städtischer und staatlicher Instanzen entwickelten die ehemaligen Nomaden ein breites Repertoire von Reaktionen. Die Variationen von Anpassung, Integration und Selbstbehauptung werden dabei nicht als eindeutige Prozessabfolge, sondern als nebeneinanderstehende historische Phänomene aufgefasst. Sie sollen auf den Ebenen der Ökonomie, der Lebensweise und der körperschaftlichen Identität untersucht werden.

Die verschiedenen Ursachen für die beobachteten Veränderungen sollen erfasst und in ihren Auswirkungen untersucht werden. Dazu gehören stammesinterne Ereignisse (Fehden, Beutezüge, Allianzen) sowie stammesexterne Entwicklungen: agrarökonomische Veränderungen, zentralstaatliche Interventionen, entwicklungspolitische Entscheidungen.

Das Projekt verbindet historische Methoden (Archivrecherchen) zur Erarbeitung der Geschichte der unterschiedlichen historischen Phasen von 1900 bis 2000 mit ethnologischer Feldforschung (Aufnahme oraler Traditionen, Erinnerungen, Biographien, Genealogien). Die aus europäischer Sicht erarbeitete Geschichte soll bei einem Feldaufenthalt in einen Dialog mit den Erinnerungen und Perspektiven der Welde gestellt werden.

Publikationen

Prof. Dr. Annegret Nippa

Unterwegs am Golf. Zu den Photographien und Reisebeschreibungen von Hermann Burchardt 1904. Berlin (im Druck).

West-Himalaya – Christen und Buddhisten. In: Ethnographie und Herrnhuter Mission. Herrnhut 2003, 72–88.

Luxus auf dem Lande – Eine Reise in den Alltag der arabischen Welt. In: Leben unter dem Halbmond. Die Wohnkulturen der arabischen Welt. Weil am Rhein 2003, 128–167.

Forschen in Grauen Zonen und Weißen Flecken. Die Zeit der Expeditionen ist zu Ende. In: Orientale 1. Recherchen, Expeditionen, Handlungsreisen. Weimar 2001, 44–57.

Tugendreiche Männer – Beduinenforschung. In: G. Teichmann/G. Völger (Hg.): Faszination Orient. Max von Oppenheim, Forscher, Sammler, Diplomat. Köln 2001, 140–175.

The Curious Mosque of Gabral Jaba, Swat-Kohistan. Reading the Drawings of Robert Powell. In: M. Oppitz (Hg.): Robert Powell. Himalayan Drawings. Zürich 2001, 77–90.

mit P. Herbstreuth: Eine kleine Geschichte der Synagoge aus dreizehn Städten. Hamburg 1999.


Dr. Katharina Lange

Zwischen den Kategorien – Nomaden, Halbseßhafte, Seßhafte? Das Beispiel der Welde. In: Mitteilungen des SFB "Differenz und Integration" 4/1 (2003), 253–287.

Die Welde zur Zeit des französischen Mandats. In: Materialien des SFB "Differenz und Integration" 1 (2002), 13–22.

Indigenization Tendencies in Arabic Anthropology. In: Istanbuler Almanach 5 (2001).